nietzsche unzeitgemäße betrachtungen schopenhauer als erzieher

Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben. Wenn er ihre Professuren nicht mehr unterh�lt, oder, wie ich f�r die n�chste Zeit voraussetze, nur noch scheinbar und l�ssig unterh�lt, so hat er seinen Nutzen dabei – doch wichtiger scheint es mir, da� auch die Universit�t darin ihren Vorteil sieht. Aber auch bei ihnen zeigt sich die Wirkung des erm�dendsten Kampfes und Krampfes an vielen Z�gen und Runzeln: ihr Atem geht schwerer und ihr Ton ist leicht allzu gewaltsam. So eifrig also alle vier M�chte miteinander dar�ber nachdenken, wie sie sich mit Hilfe der Kultur n�tzen, so matt und gedankenlos sind sie, wenn dieses ihr Interesse nicht dabei erregt wird. Es scheint, da� Goethe wu�te, worin die Gefahr und Schw�che seines Menschen liege, und er deutet es mit den Worten Jarnos an Wilhelm Meister an: �Sie sind verdrie�lich und bitter, das ist sch�n und gut; wenn Sie nur einmal recht b�se werden, so wird es noch besser sein.�, Also, unverhohlen gesprochen: es ist n�tig, da� wir einmal recht b�se werden, damit es besser wird. Sie m�chten gar zu gerne glauben machen, da� sie allen Jahrhunderten den Preis abgelaufen h�tten, und sie bewegen sich mit k�nstlicher Lustigkeit. Da� ein solcher Mensch geschrieben hat, dadurch ist wahrlich die Lust auf dieser Erde zu leben vermehrt worden. Sie verkl�rt sich bei dieser Erkenntnis, und eine milde Abendm�digkeit, das, was die Menschen �die Sch�nheit� nennen, ruht auf ihrem Gesichte. Ich wei� nur noch einen Schriftsteller, den ich in betreff der Ehrlichkeit Schopenhauer gleich, ja noch h�her stelle: das ist Montaigne. Beyond Good and Evil. David Strauß. Alle diese Elemente, oder mehrere oder einzelne, denke man sich nun kr�ftig gemischt und durcheinandergesch�ttelt: so hat man das Entstehen des Dieners der Wahrheit. Er ist geh�tet vor allen k�nstlichen und ausschweifenden Hypothesen; er gr�bt, wenn er beharrlich ist, alle gemeinen Motive der Vergangenheit auf, weil er sich von gleicher Art f�hlt. – sich mit einem Sto�seufzer eingesteht: �Gott sei Dank, da� ich kein Philosoph bin, sondern Christ und B�rger meines Staates!�, Wie, wenn dieser Sto�seufzer eben die Absicht des Staates w�re und die �Erziehung zur Philosophie� nur eine Abziehung von der Philosophie? Der wahre Denker erheitert und erquickt immer, ob er nun seinen Ernst oder seinen Scherz, seine menschliche Einsicht oder seine g�ttliche Nachsicht ausdr�ckt; ohne griesgr�mige Geb�rden, zitternde H�nde, schwimmende Augen, sondern sicher und einfach, mit Mut und St�rke, vielleicht etwas ritterlich und hart, aber jedenfalls als ein Siegender: und das gerade ist es, was am tiefsten und innigsten erheitert, den siegenden Gott neben allen den Unget�men, die er bek�mpft hat, zu sehen. Doch gibt es immer wieder einen Halbgott, der es ertr�gt, unter so schrecklichen Bedingungen zu leben, siegreich zu leben; und wenn ihr seine einsamen Ges�nge h�ren wollt, so h�rt Beethovens Musik. Zum Teil h�ngt diese damit zusammen, da� jetzt gerade ein schw�chliches Geschlecht auf den Kathedern herrscht; und Schopenhauer w�rde, wenn er jetzt seine Abhandlung �ber Universit�tsphilosophie zu schreiben h�tte, nicht mehr die Keule n�tig haben, sondern mit einem Binsenrohre siegen. Ich gehe durch die neuen Stra�en unserer St�dte und denke, wie von allen diesen greulichen H�usern, welche das Geschlecht der �ffentlich Meinenden sich erbaut hat, in einem Jahrhundert nichts mehr steht, und wie dann auch wohl die Meinungen dieser H�userbauer umgefallen sein werden. Bei Plato und Schopenhauer w�rde eine solche Gro�artigkeit von Gesinnung und Ausdruck derselben nicht befremden; weshalb gerade sie sogar Universit�tsphilosophen sein k�nnten, wie Plato zeitweilig Hofphilosoph war, ohne die W�rde der Philosophie zu erniedrigen. Jenes Entbinden ist zugleich und noch viel mehr ein In-Fesseln-Schlagen. Die[300] drohende Gefahr, da� seine gro�e Tat einfach durch Nichtbeachtung wieder ungetan werde, brachte ihn in eine schreckliche und schwer zu b�ndigende Unruhe; kein einziger bedeutsamer Anh�nger zeigte sich. Solche Heiterlinge sehen die Leiden und die Unget�me gar nicht, die sie als Denker zu sehen und zu bek�mpfen vorgeben; und deshalb erregt ihre Heiterkeit Verdru�, weil sie t�uscht: denn sie will zu dem Glauben verf�hren, hier sei ein Sieg erk�mpft worden. Wer erl�st zum Beispiel die Geschichte der griechischen Philosophen wieder von dem einschl�fernden Dunste, welchen die gelehrten, doch nicht allzu wissenschaftlichen und leider gar zu langweiligen Arbeiten Ritters, Brandis und Zellers dar�ber ausgebreitet haben? Die Sehnsucht nach starker Natur, nach gesunder und einfacher Menschheit, war bei ihm eine Sehnsucht nach sich selbst; und sobald er die Zeit in sich besiegt hatte, mu�te er auch mit erstauntem Auge den Genius in sich erblicken. Ich will den Versuch machen, zur Freiheit zu kommen, sagt sich die junge Seele; und da sollte es sie hindern, da� zuf�llig zwei Nationen sich hassen und bekriegen, oder da� ein Meer zwischen zwei Erdteilen liegt, oder da� rings umher eine Religion gelehrt wird, welche doch vor ein paar tausend Jahren noch nicht bestand. Nietzsche, Friedrich: Friedrich Nietzsche`s Werke Unzeitgemäße Betrachtungen Erster Band: Erstes Stück: David Strauss, der Bekenner und Schriftsteller, Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben. Nichts kann gerade f�r einen ehrlichen[346] Menschen dieser Zeit besch�mender sein als einzusehen, wie zuf�llig sich Schopenhauer in ihr ausnimmt und an welchen M�chten und Unm�chten es bisher gehangen hat, da� seine Wirkung so verk�mmert wurde. IV. Seine Kraft liegt in seinem Sich-selbst-Vergessen; und gedenkt er seiner, so mi�t er von seinem hohen Ziele bis zu sich hin, und ihm ist, als ob er einen unansehnlichen Schlackenh�gel hinter und unter sich sehe. Man bringe sich nur ins Ged�chtnis, was allm�hlich aus dem Christentum unter der Selbstsucht des Staates geworden ist. Schopenhauer als Erzieher Ein Shelley w�rde in England nicht haben leben k�nnen, und eine Rasse von Shelleys w�rde unm�glich gewesen sein�. Richard Wagner in Bayreuth Herausgeber: Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vorlage: Nietzsche, Friedrich Nietzsche, Friedrich: Friedrich Nietzsche - Gesammelte Werke. Die einzige Kritik einer Philosophie, die m�glich ist und die auch etwas beweist, n�mlich zu versuchen, ob man nach ihr leben k�nne, ist nie auf Universit�ten gelehrt worden: sondern immer die Kritik der Worte �ber Worte. Viertes Stück: Richard Wagner in Bayreuth. Publication date 1873 Topics Strauss, David Friedrich, 1808-1874, Schopenhauer, Arthur, 1788-1860, Wagner, Richard, 1813-1883 ... Stück. Wenn ich mir nun die Bedingungen zusammensuche, mit deren Beihilfe, im gl�cklichsten Falle, ein geborener Philosoph durch die geschilderte zeitgem��e Verschrobenheit wenigstens nicht erdr�ckt wird, so bemerke ich etwas Sonderbares: es sind zum Teil gerade die Bedingungen, unter denen, im allgemeinen wenigstens, Schopenhauer selber aufwuchs. Da werden sie auseinanderfl�chten und hier und dort ein Dach suchen, die armen Scheinbaren; hier �ffnet sich eine Pfarrei, dort eine Schulmeisterei, dieser verkriecht sich bei der Redaktion einer Zeitung, jener schreibt Lehrb�cher f�r h�here T�chterschulen, der Vern�nftigste von ihnen ergreift den Pflug und der Eitelste geht zu Hofe. Das Ziel vielleicht gerade, dessen Erzeugung zu verhindern? 1st ed., 1st iss. Buy Unzeitgemäße Betrachtungen: Alle 4 Bände: David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller, Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben, Schopenhauer als Erzieher, Richard Wagner in Bayreuth by Nietzsche, Friedrich (ISBN: 9788026889762) from Amazon's Book Store. Wenn ich fr�her recht nach Herzenslust in W�nschen ausschweifte, dachte ich mir, da� mir die schreckliche Bem�hung und Verpflichtung, mich selbst zu erziehen, durch das Schicksal abgenommen w�rde: dadurch, da� ich zur rechten Zeit einen Philosophen zum Erzieher f�nde, einen wahren Philosophen, dem man ohne weiteres Besinnen gehorchen k�nnte, weil man ihm mehr vertrauen w�rde als sich selbst. Dem Staat ist es nie an der Wahrheit gelegen, sondern immer nur an der ihm n�tzlichen Wahrheit, noch genauer gesagt, �berhaupt an allem ihm N�tzlichen, sei dies nun Wahrheit, Halbwahrheit oder Irrtum. Die alten Denker suchten mit allen Kr�ften das Gl�ck und die Wahrheit – und nie soll einer finden, was er suchen mu�, lautet der b�se Grundsatz der Natur. Ihr Flei� hat etwas von der ungeheuerlichen Dummheit der Schwerkraft: weshalb sie oft viel zustande bringen. Nietzsche, Friedrich -- 1844-1900 -- Schopenhauer als Erzieher Nietzsche, Friedrich -- 1844-1900 -- Unzeitgemäße Betrachtungen Nietzsche, Friedrich -- 1844-1900 -- Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben Publication date 1873 Topics Strauss, David Friedrich, 1808-1874, Schopenhauer, Arthur, 1788-1860, Wagner, Richard, 1813-1883 ... Stück. – Achtens Flucht vor der Langeweile. Aber beschenkt oder bezwungen werden – das sind ver�chtliche Worte, mit denen man einer inneren Mahnung entfliehen will, Schm�hungen f�r jeden, welcher auf diese Mahnung geh�rt hat, also f�r den gro�en Menschen; gerade er l��t sich von allen am wenigsten beschenken oder zwingen – er wei� so gut als jeder kleine Mensch, wie man das Leben leicht nehmen kann und wie weich das Bett ist, in welches er sich strecken k�nnte, wenn er mit sich und seinen Mitmenschen artig und gew�hnlich umginge: sind doch alle Ordnungen des Menschen darauf eingerichtet, da� das Leben in einer fortgesetzten Zerstreuung der Gedanken[318] nicht gesp�rt werde. Dies ist den meisten etwas Unertr�gliches: weil sie, wie gesagt, faul sind und weil an jener Einzigkeit eine Kette von M�hen und Lasten h�ngt. Es scheint eine Ungereimtheit, da� der Mensch eines andern Menschen wegen da sein sollte; �vielmehr aller andern wegen, oder wenigstens m�glichst vieler!� O Biedermann, als ob das gereimter w�re, die Zahl entscheiden zu lassen, wo es sich um Wert und Bedeutung handelt! Also: ich wollte sagen, da� die Philosophie in Deutschland es mehr und mehr zu verlernen hat, �reine Wissenschaft� zu sein: und das gerade sei das Beispiel des Menschen Schopenhauer. H�here Anspr�che scheint aber der letzte Krieg und die pers�nliche Vergleichung mit den Franzosen kaum hervorgerufen zu haben, vielmehr �berkommt mich �fter der[333] Verdacht, als ob der Deutsche sich jenen alten Verpflichtungen jetzt gewaltsam entziehen wollte, welche seine wunderbare Begabung, der eigent�mliche Schwer- und Tiefsinn seiner Natur, ihm auflegt. -- 1. Besonders w�hlt er B�cher, bei welchen seine pers�nliche Teilnahme irgendwie angeregt wird, wo er ein wenig, durch Neigung oder Abneigung, in Affekt geraten kann: also B�cher, wo er selbst in Betrachtung gezogen wird oder sein Stand, seine politische oder �sthetische oder auch nur grammatische Lehrmeinung; hat er gar eine eigne Wissenschaft, so fehlt es ihm nie an Mitteln der Unterhaltung und an Fliegenklappen gegen die Langeweile. M�nchen 1954, Band 1, S. 287-367. Die Wissenschaft verh�lt sich zur Weisheit wie die Tugendhaftigkeit zur Heiligung: sie ist kalt und trocken, sie hat keine Liebe und wei� nichts von einem tiefen Gef�hle des Ungen�gens und der Sehnsucht. Es sind gewi� Kr�fte da, ungeheure Kr�fte, aber wilde, urspr�ngliche und ganz und gar unbarmherzige. Nietzsche, Friedrich: Friedrich Nietzsche`s Werke Unzeitgemäße Betrachtungen Erster Band: Erstes Stück: David Strauss, der Bekenner und Schriftsteller, Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben. Eigentlich ist es leicht zu begreifen, da� dort, wo eine Art an ihre Grenze und an ihren �bergang in eine h�here Art gelangt, das Ziel ihrer Entwicklung liegt, nicht aber in der Masse der Exemplare und deren Wohlbefinden, oder gar in den Exemplaren, welche der Zeit nach die allerletzten sind, vielmehr gerade in den scheinbar zerstreuten und zuf�lligen Existenzen, welche hier und da[327] einmal unter g�nstigen Bedingungen zustande kommen; und ebenso leicht sollte doch wohl die Forderung zu begreifen sein, da� die Menschheit, weil sie zum Bewu�tsein �ber ihren Zweck kommen kann, jene g�nstigen Bedingungen aufzusuchen und herzustellen hat, unter denen jene gro�en erl�senden Menschen entstehen k�nnen. Kommentar Zu Nietzsches Unzeitgemassen Betrachtungen III. Soll man Benvenuto Cellinis Vater Recht geben, der seinen Sohn immer wieder zum �lieblichen H�rnchen�, also zu dem zwang, was der Sohn �das verfluchte Pfeifen� nannte? Glenn Most argues that the untimeliness of Nietzsche here resides in calling for a return, beyond historicism, to Humboldt's humanism, and, maybe even beyond, to the first humanism of the Renaissance.[3]. Anthony M. Ludovici, This page was last edited on 4 November 2020, at 16:22. Hier verl�uft sich unsre Betrachtung in das Praktische und Anst��ige. Die Revolution ist gar nicht zu vermeiden, und zwar die atomistische: welches sind aber die kleinsten unteilbaren Grundstoffe der menschlichen Gesellschaft? David Strauß. Es gibt n�mlich zwei sehr unterschiedliche Arten von Heiterkeit. Jahrhunderts. The essay thus foreshadows the philosopher's imminent split with Wagner and his ideas. The work comprises a collection of four (out of a projected 13) essays concerning the contemporary condition of European, especially German, culture. Menschliches, Allzumenschliches – Ein Buch für freie Geister. – Ich wei� wohl, welche Einwendung der Staat gegen diese ganze Betrachtung machen konnte, solange noch die sch�ne gr�ne Hegelei auf allen Feldern aufwuchs: aber nachdem diese Ernte verhagelt ist und[361] von allen den Versprechungen, welche man damals sich von ihr machte, nichts sich erf�llt hat und alle Scheuern leer blieben – da wendet man lieber nichts mehr ein, sondern wendet sich von der Philosophie ab. – Wenn ich endlich dreizehntens noch als Motiv des Gelehrten den Trieb nach Gerechtigkeit bezeichne, so k�nnte man mir entgegenhalten, dieser edle, ja bereits metaphysisch zu verstehende Trieb sei gar zu schwer von anderen zu unterscheiden und f�r ein menschliches Auge im Grunde unfa�lich und unbestimmbar; weshalb ich die letzte Nummer mit dem frommen Wunsche beif�ge, es m�ge jener Trieb unter Gelehrten h�ufiger und wirksamer sein als er sichtbar wird. Der Verkehr mit der Wissenschaft, wenn er durch keine h�here Maxime der Erziehung geleitet und eingeschr�nkt, sondern, nach dem Grundsatze �je mehr desto besser� nur immer mehr entfesselt wird, ist gewi� f�r die Gelehrten ebenso sch�dlich, wie der �konomische Lehrsatz des laisser faire f�r die Sittlichkeit ganzer V�lker. Fort mit ihm!� Da schwanken sie nun wieder zur�ck,[359] zu ihrer eignen Unsicherheit und Ratlosigkeit: durchaus wollen sie ein wenig Naturwissenschaft zwischen den H�nden haben, etwa als empirische Psychologie, wie die Herbartianer, durchaus auch ein wenig Historie – dann k�nnen sie wenigstens �ffentlich so tun, als ob sie sich wissenschaftlich besch�ftigten, ob sie gleich im stillen alle Philosophie und alle Wissenschaft zum Teufel w�nschen. Man kann aber den deutschen Geist gar nicht mehr beschimpfen, als wenn man ihn behandelt, als ob er von Wachs w�re, so da� man ihm eines Tages auch die Eleganz ankneten k�nnte. Diese Klapperer sind die Naturwissenschaften und die Historie; allm�hlich haben diese die deutsche Traum- und Denkwirtschaft, die so lange Zeit mit der Philosophie verwechselt wurde, derma�en eingesch�chtert, da� jene Denkwirte den Versuch, selbst�ndig zu gehen, gar zu gern aufgeben m�chten; wenn sie aber jenen unversehens in die Arme fallen oder ein G�ngelb�ndchen an sie anbinden wollen, um sich selbst zu g�ngeln, so klappern jene sofort so f�rchterlich wie m�glich – als ob sie sagen wollten: �das fehlte nur noch, da� so ein Denkwirt uns die Naturwissenschaften oder die Historie verunreinigte! – Die Antwort des Empedokles. Vielleicht gew�hnt sich der eine daran, mi�mutig endlich zu scheiden und nach zwiefacher Richtschnur zu leben, das hei�t, mit sich im Widerspruche, unsicher hier und dort und deshalb t�glich schw�cher und unfruchtbarer: w�hrend ein andrer sogar grunds�tzlich verzichtet, noch mit zu handeln und kaum noch zusieht, wenn andre handeln. Unzeitgemaesse Betrachtungen. Nun erinnere ich an das, was ich im dritten Abschnitt ausf�hrte: wie unsre ganze moderne Welt gar nicht so festgef�gt und dauerhaft aussieht, da� man auch dem Begriff ihrer Kultur einen ewigen Bestand prophezeien k�nnte. – und da� er einen gewissen nat�rlichen Ha� gegen den fruchtbaren Menschen hat; weshalb sich zu allen Zeiten die Genies und die Gelehrten befehdet haben. Der K�nstler macht sein Werk nach dem Willen der Natur zum Wohle der anderen Menschen, dar�ber ist kein Zweifel: trotzdem wei� er, da� niemals wieder jemand von diesen andern Menschen sein Werk so verstehen und lieben wird, wie er es selbst versteht und liebt. Schopenhauer macht mit den gelehrten Kasten wenig Umst�nde, separiert sich, erstrebt Unabh�ngigkeit von Staat und Gesellschaft – dies ist sein Beispiel, sein Vorbild – um hier vom �u�erlichsten auszugehen. Dies ist das allgemeinste Bedenken: als solches aber freilich f�r Menschen, wie sie jetzt sind, das schw�chste und gleichg�ltigste. Es liegt eine gewisse Verd�sterung und Dumpfheit auf den besten Pers�nlichkeiten unsrer Zeit, ein ewiger Verdru� �ber den Kampf zwischen Verstellung und Ehrlichkeit, der in ihrem Busen gek�mpft wird, eine Unruhe im Vertrauen auf sich selbst – wodurch sie ganz unf�hig werden, Wegweiser zugleich und Zuchtmeister f�r andre zu sein. Gibt es aber Naturen, welche sie zu rechtfertigen verm�chten – eben wie die Schopenhauers und Platos – so f�rchte ich nur eins: sie werden niemals dazu Anla� haben, weil nie ein Staat es wagen w�rde, solche Menschen zu beg�nstigen und in jene Stellungen zu versetzen. Orient und Okzident sind Kreidestriche, die uns jemand vor unsre Augen hinmalt, um unsre Furchtsamkeit zu narren. Unzeitgemässe Betrachtungen by Nietzsche, Friedrich Wilhelm, 1844-1900. Ist's das letztere, so ist die Wahrheit, die wir hier sammeln, nach dem Tode nichts mehr, und alles Bestreben, ein Eigentum zu erwerben, das uns auch noch in das Grab folgt, ist vergeblich. Da ist es erstens die Selbstsucht der Erwerbenden, welche der Beihilfe der Kultur bedarf und ihr zum Danke daf�r wieder hilft, aber dabei freilich zugleich Ziel und Ma� vorschreiben m�chte. Amazon配送商品ならUnzeitgemaesse Betrachtungen: David Strauss / Vom Nutzen und Nachteil der Historie fuer das Leben / Schopenhauer als Erzieher / Richard Wagner in Bayreuthが通常配送無料。更にAmazonならポイント還元本が多数。Nietzsche, Friedrich Wilhelm作品ほか、お急ぎ便対象商品は当日お届けも可能。 Friedrich Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen. Er war ganz und gar Einsiedler; kein einziger wirklich gleichgestimmter Freund tr�stete ihn – und zwischen einem und keinem liegt hier, wie immer zwischen Ichts und Nichts, eine Unendlichkeit. 1587 erscheint anonym im Verlag des Frankfurter Druckers Johann Spies die Geschichte von Johann Georg Faust, die die Hauptquelle der sp�teren Faustdichtung werden wird. The essay was well received by Wagner and his circle. Aber sollte man den, welcher eine entschiedene Neigung zur Goldschmiedekunst hat, deshalb gewaltsam zur Musik n�tigen? Das aber, was der Wirkung und Fortpflanzung seiner Lehre sich von Anbeginn widersetzte, was endlich[347] auch jene Wiedergeburt des Philosophen mit allen Mitteln vereiteln will, das ist, kurz zu reden, die Verschrobenheit der jetzigen Menschennatur: weshalb alle werdenden gro�en Menschen eine unglaubliche Kraft verschwenden m�ssen, um sich nur selbst durch diese Verschrobenheit hindurch zu retten. Gebildetsein hei�t nun: sich nicht merken lassen, wie[334] elend und schlecht man ist, wie raubtierhaft im Streben, wie uners�ttlich im Sammeln, wie eigens�chtig und schamlos im Genie�en. Die K�nstler allein hassen dieses l�ssige Einhergehen in erborgten Manieren und �bergeh�ngten Meinungen und enth�llen das Geheimnis, das b�se Gewissen von jedermann, den Satz, da� jeder Mensch ein einmaliges Wunder ist; sie wagen es, uns den Menschen zu zeigen, wie er bis in jede Muskelbewegung er selbst, er allein ist, noch mehr, da� er in dieser strengen Konsequenz seiner Einzigkeit sch�n und betrachtenswert ist, neu und unglaublich wie jedes Werk der Natur und durchaus nicht langweilig. Beinahe sieht es nun so aus, als ob Plato wirklich etwas erreicht habe. Wer es ihm vorwerfen will, was Niebuhr dem Plato vorwarf, da� er ein schlechter B�rger gewesen sei, soll es tun und nur selber ein guter B�rger sein: so wird er im Rechte sein und Plato ebenfalls. Leipzig : E.W. Nietzsches Begriff von Historie: 84: Kapitel 5 Nietzsches dritte Unzeitgemäße Betrachtung Schopenhauer als Erzieher im Kontext: 95 Denn wie die Natur des Philosophen bedarf, so bedarf sie des K�nstlers, zu einem metaphysischen Zwecke, n�mlich zu ihrer eignen Aufkl�rung �ber sich selbst, damit ihr endlich einmal als reines und fertiges Gebilde entgegengestellt werde, was sie in der Unruhe ihres Werdens nie deutlich zu sehen bekommt – also zu ihrer Selbsterkenntnis. Ich schildere nichts als den ersten gleichsam physiologischen Eindruck, welchen Schopenhauer bei mir hervorbrachte, jenes zauberartige Ausstr�men der innersten Kraft eines Naturgew�chses auf ein anderes, das bei der ersten und leisesten Ber�hrung erfolgt; und wenn ich jenen Eindruck nachtr�glich zerlege, so finde ich ihn aus drei Elementen gemischt, aus dem Eindrucke seiner Ehrlichkeit, seiner Heiterkeit und seiner Best�ndigkeit. Jene V�ter verdienten eine solche Nachkommenschaft, nach ihren �Taten�, wie der Spruch sagt. Friedrich Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen. Zwar soll, wie man �berall lesen kann, seit der Tat dieses stillen Gelehrten auf allen geistigen Gebieten eine Revolution ausgebrochen sein; aber ich kann es nicht glauben. Und das namentlich auch aus dem zweiten Grunde: damit es n�mlich nicht mehr m�glich ist, jenen �ber sein Ziel unklaren Trieb, den ger�hmten dunklen Drang zu ganz andersartigen Zwecken zu gebrauchen und auf Wege zu f�hren, wo jenes h�chste Ziel, die Erzeugung des Genius, nimmermehr erreicht werden kann. Drittes Stück: Schopenhauer als Erzieher. Wir Philologen u. a. Diesen wollen sie recht von Herzen helfen, und sie wissen wohl, da� sie ihnen am besten mit der Wahrheit helfen. – Zweitens Scharfsichtigkeit in der N�he, verbunden mit gro�er[337] Myopie f�r die Ferne und das Allgemeine. Hier bin ich bei der Beantwortung der Frage angelangt, ob es m�glich ist, sich mit dem gro�en Ideale des Schopenhauerschen Menschen durch eine regelm��ige Selbstt�tigkeit zu verbinden. -- 4. Der Goethesche Mensch ist eine erhaltende und vertr�gliche Kraft – aber unter der Gefahr, wie gesagt, da� er zum Philister entarten kann, wie der Mensch Rousseaus leicht zum Katilinarier werden kann. Wenn es n�mlich ein Vorteil ist! Besonders in Hinsicht des Philosophen ist ihre Verlegenheit gro�, ihn gemeinn�tzig anzuwenden; ihre Mittel scheinen nur Tastversuche, zuf�llige Einf�lle zu sein, so da� es ihr mit ihrer Absicht unz�hlige Male mi�lingt und die meisten Philosophen nicht gemeinn�tzig werden.

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